UV Filter ja oder nein ist ein alt bekanntest Streit Thema unter Fotografen. UV Filter wurden damals in der analogen Fotografie eingesetzt, um in extremen UV Situationen (Gebirge, Meer, Schnee) einen Grau-Schleier, oder das verblassen von Farben (auf dem Film) zu verhindern. Heutzutage besitzen die meisten Linsen in teuren Objektiven, eine UV Beschichtung und auch die Sensoren von Digitalkameras sind deutlich unempfindlicher gegen UV Strahlen. Viele moderne Fotografen stellen sich deshalb heutzutage noch die Frage und streiten in Foren darüber: „UV Filter ja oder nein?“
UV Filter bieten auch heute noch den Vorteil, das sie teure Objektive vor Beschädigung und Dreck schützen. Aber braucht man das wirklich? Sand, Meeresluft, hohe Luftfeuchtigkeit, schnelle Klimawechsel und Dreck sind für Landschafts- Reise- und Sportfotografen allgegenwärtig. Ein Studiofotograf kann getrost auf UV Filter verzichten, da er nie in die Situation kommt sein Objektiv oft reinigen zu müssen.
Bei jedem Reinigungsvorgang, egal wie vorsichtig er durchgeführt wird, besteht die Gefahr dass man die Frontlinse verkratzt, oder die Beschichtung (z.B. T* von Zeiss, die vom Hersteller sorgfältig aufgetragen wurde) beschädigt wird. Salzkristalle in der Meeresluft setzen sich z.B. leicht auf dem Objektiv ab und schmirgeln sich dann von mal zu mal in die Beschichtung der Frontlinse hinein und wer hat noch nicht die Frontlinse einmal kurz im Stress mit einem T-Shirt abgewischt damit ihm oder ihr das passende Motiv nicht entgeht? Ich möchte euch jetzt keine angst machen 😉 dass kann Jahre lang gut gehen, ohne dass man etwas sieht, aber möchte man das Risiko bei einem z.B. 1.000 € Objektiv wirklich eingehen?
Einige Fotografen führen jedoch gute Argumente dafür an, dass UV Filter nur Nachteile haben. Oft hört man, UV Filter sind:
- Geldverschwendung
- Verschlechtern die Bildqualität
- Sind unhandlich (im Zusammenspiel mit ND- und POL-Filtern)
Wer hat nun Recht? Diese Frage hab ich mir natürlich auch gestellt und hab für euch nachfolgend meine Fotoausrüstung einem großen Test unterzogen.
Um den UV Filter richtig zu fordern und um mit Gerüchten auf zu räumen wurden die nachfolgenden Bilder im „Gebirge“ aufgenommen. Hier kann der UV Filter am besten zeigen was er kann, oder auch nicht. Das folgende Ausgangsbild für den Test wurde absichtlich um 13:00 Uhr, ohne Filter, bei stärkstem Sonnenlicht aufgenommen.
Obwohl das Foto 1:1 um 100% vergrößert wurde, kann man keinen Unterschied zwischen den beiden Bildern feststellen. Des weiteren gibt es keinen Unterschied in der Darstellung der Farben. Beide Testbilder wurden in der Nachbearbeitung nur geschärft, alles andere wurde nicht verändert. Doch wie sieht das ganz bei einer 3:1 (300%) Vergrößerung aus? Kann der Filter dabei immer noch überzeugen?
Auch bei dieser extremen Vergrößerung, die man in der Praxis niemals durchführen würde, die selbst für Pixel Peeper etwas zu übertrieben ist, kann man keinen qualitativen Unterschied zwischen den beiden Bildern feststellen. Leider musste ich die Bilder für das schnelle Lade und Lesevergnügen stark reduzieren, die Originaldateien sind um das 20 Fache größer und zeigen dennoch keinen Unterschied, das müsst ihr mir jetzt einfach glauben 😉
Auch im direkten Praxistest, unter harten Bedienungen, konnte ich keinen Unterschied zwischen den Bildern feststellen. Die Bildqualität ist überragend, egal ob mit Filter, oder ohne. Deshalb finde ich dass das Argument: „UV Filter verschlechtern die Bildqualität“ hinfällig ist. Bleibt noch der hohe Preis… aber mal ehrlich, wenn ich über 1.000€ für ein Objektiv ausgebe, finde ich einen Zeiss UV Filter zwischen 50 und 90 € nicht übertrieben teuer, damit ich Nachts gut schlafen kann 😉 und mein beschlagenes Objektiv + Filter auch mal im Notfall mit dem T-Shirt abwischen kann, ohne innerlich zu schreien 😀
Deshalb kann ich gerade Landschafts- Abenteuer- Reise- und Sportfotografen wirklich nur zu dem tollen Zeiss UV Filter Raten. Die Verarbeitung des Filters ist wirklich auf höchstem Niveau, er ist mit der berühmten T* Beschichtung vergütet und wertet jedes Objektiv auf 😉
Studio und Portraitfotografen, die keine Kinder oder Tiere Fotografieren (Fingerabdrücke usw.) und sich nicht in abenteuerliche Welten stürzen, können aber auch getrost auf den Filter verzichten.
Für alle die diesen Review lieber in Videoform sehen wollen, habe ich extra dieses Video erstellt 🙂 Viel spaß und gute Unterhaltung.
Verpasst auch in Zukunft keins meiner Reviews und folgt mir auf Facebook, Twitter, Instagram, YouTube und Co 🙂 Ich freu mich auf eure Kommentare, benutzt ihr UV Filter, oder nicht? Falls ja, mit welchen Filtern habt ihr bereits gute Erfahrungen gemacht?
Alle meine Reviews entstehen unabhängig von Firmen und werden von mir selbst aufwendig aufbereitet, geschrieben und finanziert. Deshalb freue ich mich um so mehr über eure Kommentare und Feedbacks.
Vielen lieben Dank,
euer Mark
Super Review, ich benutze auch lieber Schutzfilter, es verschafft einem bei teuren Objektiven einfach ein ruhiges Gewissen. LG Michael
Hallo Michael,
stimmt absolut, so geht es mir auch. Außerdem hat der Schutzfilter wirklich keine Nachteile, bis auf den Preis, also warum nicht lieber auf Nummer sicher gehen finde ich 🙂 Cheers Mark
Wie Du schon sagtest, ein altbekanntes Streitthema, ich gehöre eher der nicht-(Schutz-)Filter-Fraktion an. Sie haben ihren Nutzen, wenn man an der See ist (Salz, Sand etc.) oder in ähnlich „feindlichen“ Umgebungen, sind aber ansonsten völlig nutzlos und ja, Geldverschwendung. Einen Punkt, den Du in Deinem Artikel übrigens völlig übersiehst ist die stärkere Neigung zu Flares. Was mechanische Schäden angeht, davor schützt die Sonnenblende effektiver als das ein UV-Filter könnte, das Glas dieser Filter ist dermaßen dünn, dass es extrem schnell nachgibt. Sollte dennoch einmal der worst case eintreten und man vermackelt sich das front element, dann kann man das auch tauschen lassen, kostet vielleicht um die €300, was aber bei einem guten Objektiv einen Bruchteil des Neupreises ausmacht. €300 hört sich jetzt nach viel an, aber wenn man bedenkt wie wahrscheinlich dieser Fall ist und wieviel man am Ende alleine für UV-Filter ausgegeben hat, dann relativiert sich das schnell.
Hi Thorsten,
vielen Dank für dein Feedback. Da gebe ich dir auf jeden Fall zum Teil recht, Schutzfilter machen am meisten in den von dir erwähnten Szenarien sinn, oder wenn man einfach auf Nummer sicher gehen möchte 😉 Bei den Zeiss UV-Filter, den ich mittlerweile seit mehreren Jahren benutze, konnte ich bis jetzt keine schlimme Beeinträchtigung durch Flares feststellen. Ich benutze auftretende Flares sogar von Zeit zu Zeit als Bildgestaltendes Element. Deshalb habe ich diesen Aspekt unerwähnt gelassen, bei der Verwendung von günstigeren, oder anderen UV-Filtern kann Flare jedoch ein Thema sein. Die Sonnenblende hat sowieso eine wesentlich größeren Einfluss auf die Bildqualität und sollte deshalb egal ob UV-Filter ja, oder nein niemals abgenommen werden 😉 Der Preis für die UV-Filter ist natürlich, wenn man mehrere Objektive mit unterschiedlichen Filtergewinden hat, nicht zu verachten.
Weiterhin viel Spaß beim Fotografieren.
Beste Grüße
Mark
Hallo Thorsten,
hab selber jetzt noch einmal Tests gemacht und auch noch einmal mit Zeiss gesprochen. Bei extremen Bedingungen, wenn du direkt in die Sonne fotografierst entstehen durch den UV-Filter zwei Flare Ringe zusätzlich im Bild. Diese kann man dann entweder als Bildgestaltendes Element für seine Zwecke nutzen, oder halt den Filter bei solchen Bedingungen vorab entfernen. Leichter ist es jedoch in der Landschaftsfotografie die Flares durch Blending komplett zu umgehen.
Beste Grüße und weiterhin viel Spaß beim Fotografieren.
Mark