Reise-, Landschafts- und Naturfotografen haben eins gemeinsam, sie sind viel unterwegs und kennen das leidige Problem mit dem Gewicht und der Handlichkeit von Ausrüstungsgegenständen. Meistens ist gutes Kameraequipment unheimlich schwer und unhandlich, was zur folge hat, dass man in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Zusätzlich kann auf Reisen jedes zusätzliche Gramm richtig ins Geld gehen und langfristig die Gesundheit angreifen (Rückenschmerzen).
Downsizing kommt bei Hobby- und Profifotografen deswegen immer mehr in mode, wovon kleine und leichte Kamerasysteme, wie das Sony A7/r/s/II/rII/sII System sehr profitieren. Da ich viel auf Reisen bin, habe ich ebenfalls den Systemwechsel vollzogen und definiere meine Anforderungen an das beste Reisestativ demzufolge auch sehr streng:
- Kleines Packmaß (auf keinen Fall länger als 50 cm, wegen Handgepäckmaßen von 55cm)
- Geringes Gewicht (alles unter 1,5 KG ist von Vorteil)
- Stabilität
- Benutzerfreundlich
- Hohe Verarbeitungsqualität
- Gutes Preis / Leistungsverhältnis
Warum Manfrotto? Ich war lange auf der Suche nach dem passenden/perfekten Reisestativ für mich. Da der Markt seit meinem letzten Stativ kauf (vor 8 Jahren) auch weiter gewachsen ist und viele neue Anbieter hinzugekommen sind war die Wahl nicht einfach.
Das befree Carbon Stativ ist eines der leichtesten Stative (mit Kugelkopf) auf dem Markt und mit einem Preis von ca. 258€ (statt 349€) weist es für ein Carbon-Stativ auch ein relative gutes Preis/Leistungsverhältnis auf, wenn man berücksichtigt, dass sogar eine gepolsterte Reisetasche mitgeliefert wird. Des weiteren bietet der Hersteller 10 Jahre Garantie, aber dazu später mehr.
Mein Vertrauen in den italienischen Hersteller ist außerdem ungebrochen groß, da nicht nur mein erstes Stativ von der Marke stammte, sondern auch die Verarbeitungsqualität und die Nutzungsdauer (über 8 Jahre) meines letzten Manfrotto Statives mich von der Qualität mehr als überzeugt haben.
Das Manfrotto Befree Carbon Stativ:
- Gewicht 1,1 KG
- Beinmaterial: Carbon
- Mittelsäule: Aluminium
- Schnellwechselplatte: Plastik
- Packmaß (geschlossen) 40 cm
- Max höhe 142 cm
- Max höhe Mittelsäule unten 123 cm
- Sicherheitszuladung 4 KG
Das Manfrotto Befree Aluminium Stativ:
- Gewicht 1,4 KG
- Beinmaterial: Aluminium
- Mittelsäule: Aluminium
- Schnellwechselplatte: Metall
- Packmaß (geschlossen) 40 cm
- Max höhe 144 cm
- Max höhe Mittelsäule unten 123 cm
- Sicherheitszuladung 4 KG
Das befree Carbon Stativ ist nicht für alle Fotografen geeignet, aber wenden wir uns erst einmal den Vorteilen zu:
- Sehr geringes Packmaß (Geschlossen 40cm !!!)
- Sehr leichtes Gesamtgewicht (1,1 KG inklusive Kugelkopf)
- kein Nachschwingen
- Hohe Verarbeitungsqualität
- leichte Handhabung
- 10 Jahre Garantie
- gepolsterte Transporttasche (im Wert von 40€) inklusive
Leider gibt es auch hierbei einen/mehrere Hacken, das geringe Gewicht und handliche Packmaß wird mit folgenden Nachteilen erkauft:
- Geringe Arbeitshöhe (max. 142 cm voll ausgefahren)
- Unstabil ohne Fernauslöser
- Material der Schnellwechselplatte (Plastik anstatt wie gewohnt Metall, zu Gunsten des Gewichts)
- Füße lassen sich nicht wechseln
- Keine integrierte Wasserwaage
Wie man sieht: „Wo gehobelt wird fallen auch Späne“. Das Reisestativ ist prinzipiell sehr stabil, voll ausgefahren muss man es jedoch leider unbedingt in Verbindung mit einem Fernauslöser benutzen, damit die Fotos nicht verwackeln (getestet mit Sony A7 + Zeiss 2470f4). Ich weis es ist ein Unding unter Fotografen, aber ich drück halt auch gerne einmal selbst den Auslöser 😉 obwohl die Kamera auf dem Stativ steht.
Während meiner Recherche bin ich natürlich auch auf andere Hersteller wie Rollei, Siri, Gitzo usw. gestoßen. Leider konnte keiner der Hersteller meine Anforderungen an ein Reisestativ so erfüllen wie das befree Carbon Stativ von Manfrotto.
Das Carbon Reisestativ von Rollei wiegt zwar mit Kugelkopf deutlich unter 1 KG, soll jedoch leider laut Rezensenten sehr unstabil sein. Das Stativ von Cullmann, mit Bestnoten im Test (ca. 1,8 KG) ist mir persönlich für ein Carbon Stative deutlich zu schwer.
Die Stative von Gitzo sind bestimmt der Traum eines jeden Fotografen, aber mit Preisen weit über 500 € (ohne Kugelkopf) leider auch deutlich zu teuer. Wer sich den Luxus jedoch leisten will, kann sich auf jeden Fall über kompromisslose Qualität freuen.
Der Testsieger unter den Reisestativen von Chip Foto/Video ist das Sirui T-2204X. Dieses ist mir jedoch mit 353 € deutlich zu teuer und mit einem Gewicht von 1,1 KG, ohne Kugelkopf, auch zu schwer. Fügt man hier den Kugelkopf Sirui K-20X mit einem Gewicht von 399 Gramm hinzu, ist man wieder bei einem Gesamtgewicht von 1,5 KG und kann auch gleich das Manfrotto befree Aluminium Stativ, mit einem Gewicht von 1,4 KG wählen.
Das Manfrotto BeFree Carbon Reisestativ ist besonders für vielreisende Fotografen, die kompromisslos Gewichtseinsparung suchen geeignet. Für alle anderen vielreisenden Hobbyfotografen, die nicht so viel Geld für ein Reisestativ ausgeben wollen, empfehle ich das normale Manfrotto befree Stativ, es wiegt nur 300 Gramm mehr, man spart sich dafür aber ca. 149€ 😉 und das Stativ ist sogar etwas stabiler.
Landschafts- und Naturfotografen würden sich zwar auch über die Gewichtseinsparung sehr freuen, aber aufgrund der wesentlich besseren Stabilität und dem wesentlich größeren Funktionsumfang empfehle ich diesen das Manfrotto 190go Carbon Stativ.
Für alle die lieber ein Video schauen anstatt soviel zu lesen 😉 hab ich hier den ganzen Review noch einmal als Video angehängt. Viel Spaß beim schauen.
Alle meine Reviews entstehen unabhängig von Firmen und werden von mir selbst aufwendig aufbereitet, geschrieben und finanziert. Wenn euch mein Artikel gefallen hat würde ich mich sehr darüber freuen, wenn ihr ihn über die Buttons links unten einfach auf Facebook teilt 🙂 Außerdem freu ich mich über eure Kommentare und Feedbacks 🙂 Welches Reisestative benutzt ihr am liebsten und vor allem Warum?
Viel Spaß beim Fotografieren.
Euer Mark
*********** Nachtrag vom 17.11.2017 **************
Mittlerweile hab ich mein Manfrotto befree Carbon Reisestativ verkauft und durch das Sirui ET-1204 (ausführlicher Review) ersetzt. So wie viele andere Fotografen denken, dachte auch ich lange Zeit, dass ein Reisestativ immer einen gewissen Kompromiss darstellt und sich hohe Stabilität, gute Arbeitshöhe, umfangreiche Ausstattung und ein geringes Gewicht nicht in einem Reisestativ vereinen lassen.
Diese Ansicht hat sich für mich jedoch im Nachhinein als komplett falsch herausgestellt. Wenn Ihr gerade auf der Suche nach dem ultimativen Reisestativ seit, dass all die oben genannten Kriterien bedingungslos erfüllt, rate ich euch dringend dieses Sirui Stativ in euren Auswahlprozess mit ein zu beziehen.
Hallo Mark,
Danke für den interessanten Artikel. Das sehr geringe Packmaß und Gewicht klingen gut. Ich denke, die Wasserwaage ist vernachlässigbar, da viele Kameras eine elektronische Wasserwaage haben. Bei den von dir genannten Alternativen würde ich noch das Feisol Stativ ergänzen. Ich nutze es seit vielen Jahren. Packmaß ist 48cm, nur das Gewicht ist inkl. knapp 2kg etwas schwerer. Dafür insgesamt aber sehr stabil. In meinem Blog gibts einen ausführlichen Test: http://fotobeam.de/testberichte/testbericht-feisol-novoflex-kombi/
Grüße,
Andreas
Hallo Andreas,
vielen Dank für dein Feedback, ich gebe dir bezüglich Wasserwege absolut recht. Auch die Sony A7 hat diese bereits in den elektrischen Sucher integriert. Mit einem Gewicht von 2 Kg ist das von dir getestete Stativ aber für die Reisefotografie, meiner Ansicht nach, leider nicht mehr geeignet. Die meisten „normalen“ Stative erreichen das selbe Gewicht und kosten weit unter 700 Euro bei fast identischem Funktionsumfang, z.B. das Manfrotto 190go aus Carbon: http://amzn.to/2mwuduq
Beste Grüße
Mark
Hallo,
verstehe ich das richtig, dass das Manfrotto Befree Alu stabiler ist als das Carbon?
Bei allen anderen Reviews habe ich nämlich genau das Gegenteil gelesen…
Wie würdest du das Stativ in Bezug auf die Nutzung mit einer DSLR beurteiln?
freundliche Grüße,
Tom
Hallo Tom,
stimmt genau, meine absolut ehrliche Meinung ist, dass das Alu Stativ stabiler ist als die Carbon Variante. Die neue Alu Variante 2.0 >>> http://amzn.to/2niUuvP bietet außerdem einen Belastungshaken, der das Stativ noch stabiler werden lässt… In den meisten Reviews liest du wahrscheinlich genau deshalb das Gegenteil, weil man eine Rechtfertigung für sich selbst sucht, warum man 140 Euro mehr ausgibt (Gewichtsersparung allein macht das nicht schmackhaft genug). Das befree Carbon kann mit einer DSLR (Sony A7 + 2470F4 Zeiss) sehr gut benutzt werden, sobald es jedoch schwerer wird, z.B. Blitz F40m oben drauf, hat man etwas Schwierigkeiten mit der Justierung des Kugelkopfs… das bedeutet nicht dass es nicht geht, aber die Stabilität lässt dann schon zu wünschen übrig. Das Carbon kann ich dir vor allem dann empfehlen, wenn du nicht in voller Arbeitshöhe unterwegs bist, sondern die Mittelstange und den letzten Beinauszug nicht ausfährst, dann ist die Stabilität wirklich sehr gut. Ich rate dir generell dazu einen Fernauslöser in Kombination mit der Carbon Variante zu verwenden, damit gehst du auf Nummer Sicher dass die Bilder durch das drücken des Auslösers nicht verwackelt werden. Ich hoffe ich konnte dir helfen.
Beste Grüße
Mark